Geschichte des Kirchenchores Kematen in Tirol
Wie lange der Kirchenchor Kematen tatsächlich besteht, läßt sich nicht zuverlässig feststellen; als ältester Beleg für die Existenz des Chores gilt das untenstehende Foto
(um 1879).
Der Kirchenchor stand damals unter der Leitung des Lehrers und Organisten Jakob Bartl aus Imsterberg. Das historische Foto (um 1879) zeigt ihn umgeben von Chorsängern, welche sich aus wohlhabenden Bauernsöhnen und -töchtern aus Kematen, Afliung und Unterperfuß zusammensetzten. Bartls Nachfolger, Franz Spieß, versah seine Tätigkeit als Chorleiter über 25 Jahre lang; dabei gelang es ihm, viele junge Kräfte für den Chor heranzubilden.
Ihm folgte der Lehrer und Schriftsteller OSR Fritz Arnold nach; auch er versah das Chorleiteramt über lange Zeit. Unter Fritz Arnold kam es zum legendären Streik des Kirchenchores, mit dem 1927 die längt überfällige Reparatur der Orgel erzwungen wurde. Parallel zu den „hauptamtlichen“ Chorleitern nennt die Chronik auch Karl Sackl, Karl Pischl und Robert Spiegl, die fallweise als Dirigenten fungierten.
Mit dem politischen Umbruch im Jahr 1938 kamen schwierige Zeiten für den Kirchenchor. Das Regime untersagte den Lehrern – so auch Schulleiter Othmar Friedl, der erst 1937 die Aufgaben Fritz Arnolds übernommen hatte – die Ausübung des Organistendienstes. Hinzu kam noch daß alle wehrfähigen Sänger zum Kriegsdienst einberufen wurden – und zum Teil nicht mehr zurückkehrten. Entsprechend schwer hatte es auch Friedls Nachfolger Josef Schwarz, nach 1945 den Chor wieder aufzubauen. Schwarz erlag wenige Jahre später – 1952 – einem Herzleiden; Hans Gabl, der ihm als Dirigent folgte, starb nur drei Jahre später.
Daraufhin übernahm OSR Dir. Josef Antretter die Leitung des Kirchenchores und den Organistendienst. Seine musikalischen Fähigkeiten wie auch seine legendäre „schulmeisterliche Strenge“ sorgten dafür, daß der Kirchenchor nach schwierigen Zeiten einen ersten Aufschwung verzeichnen konnte. Antretter versah seinen Dienst 25 Jahre lang, ehe er aus gesundheitlichen Gründen seine Ämter an OSR Norbert Obermair abtrat.
Als Obermair 1995 völlig unerwartet verstarb, fand sich zunächst kein neuer Chorleiter. Luis Schwarzenberger, Direktor der Landesmusikschule Kematen, übernahm den Chor zunächst nur interimsweise; nach Beendigung seines Kapellmeisteramtes bei der Musikkapelle Kematen konnte er schließlich als Chorleiter gewonnen werden. 2009 folgte ihm Gregor Rauschmeir als Chorleiter nach.